Abnehmende Biodiversität und Insektensterben zählen zu den zentralen ökologischen Herausforderungen unserer Zeit. Etwa 40% aller Insektenarten sind bedroht[1], und die Biomasse der Insekten hat in den letzten 27 Jahren um 76% abgenommen[2]. Dieser Rückgang ist ein schleichender Prozess, der alle Grünflächen betrifft und die Biodiversität einer Stadt gefährdet.
Ein hoher manueller Aufwand und damit einhergehende fehlende Transparenz des Insektenbestands erschweren es zunehmend, Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität abzuleiten. Jedoch ist es in einem urbanen Raum wie Berlin TXL, wo versiegelte Flächen und Landschaftsräume aufeinandertreffen umso wichtiger, die Natur in ihrer Vielfalt zu schützen und zu fördern.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, werden innovative Ansätze verfolgt wie bspw. eine ortsspezifische Unterpflanzung bei Straßenbäumen und das Zusammenfassen und Mischen von Straßenbäumen unterschiedlicher Gattungen in großen Baumscheiben und mit geeignetem Wurzelraum. Dies soll nicht nur die Vitalität und Resilienz der Bäume steigern, sondern auch der Insektenvielfalt zugutekommen. Um die Wirksamkeit dieses Ansatzes zu monitoren, könnte bspw. eine KI-basierte Erkennung von Insekten entwickelt werden. Die Anwendung von KI-basierter Erkennungstechnologie ist ein fortschrittliches Instrument zur Überwachung des Insektenbestands. Sie ermöglicht es, präzise Daten zu sammeln, die für die Entwicklung effektiver Schutzmaßnahmen zur Erhaltung der Artenvielfalt unerlässlich sind, ohne dafür die Insekten einfangen und töten zu müssen. Die Bewahrung und Erhöhung der Pflanzenvielfalt und die Schaffung von Lebensräumen für Tiere sind entscheidende Faktoren eines intakten Ökosystems für eine klimaresiliente Stadt.
[1] Sánchez-Bayo, F., & Wyckhuys, K. A. (2019). Worldwide decline of the entomofauna: A review of its drivers. Biological conservation, 232, 8-27.
[2] Hallmann, C. A., Sorg, M., Jongejans, E., Siepel, H., Hofland, N., Schwan et al. (2017). More than 75 percent decline over 27 years in total flying insect biomass in protected areas. PloS one, 12(10), e0185809.
MARIA BERNDT
Projektleitung